„Eine Stadt ist erst dann wirklich groß, wenn sie über ihre eigenen Grenzen hinauswächst und Brücken der Freundschaft zu anderen schlägt.“ Dieses Zitat, das den Geist von Städtepartnerschaften einfängt, begleitete uns während unseres Besuchs in Silale, Litauen, vom 17. bis zum 20. November 2024.
Mit großer Freude und Dankbarkeit führte ich, Bürgermeister Stefan Guzu, die Delegation aus der Reuterstadt Stavenhagen an, bestehend aus Frau Undine Lohmann (Stellvertretende Schulleiterin des Reuterstädter Schulcampus), Frau Larissa Chernova (Fritz-Reuter-Grundschule), Herrn Yves Gänsler (Leiter des Stadtbauhofes und Pionier der Partnerschaft) sowie Herrn Stefan Hamann (Leiter des Waldbades). Gemeinsam repräsentierten wir Stavenhagen bei einem Jubiläum, das nicht nur ein Fest, sondern ein lebendiger Ausdruck von 30 Jahren Freundschaft, Vertrauen und Zusammenarbeit war.
Der Höhepunkt unseres Besuchs war die Feier zum 30-jährigen Jubiläum, bei der ich gemeinsam mit dem Bürgermeister Tadas Bartkus eine Vereinbarung unterzeichnete, die unsere Städtepartnerschaft bekräftigt und den Weg für eine noch engere Zusammenarbeit ebnet.
Besonders berührend war die Enthüllung einer Skulptur im „Park der Gemeinden“, die die Verbundenheit Silales mit seinen Partnerstädten symbolisiert. Eine Miniatur dieses Denkmals wurde mir überreicht – ein sichtbares Zeichen der tiefen Freundschaft zwischen unseren Städten. Bürgermeister Bartkus brachte es auf den Punkt: „Dieses Denkmal soll uns und die nachfolgenden Generationen an die Freundschaften der Menschen und das Wirken vieler Akteure erinnern.“
In meiner Festrede ließ ich die vergangenen drei Jahrzehnte Revue passieren:
„Eine Städtepartnerschaft wie die unsere ist ein lebendiges Band, das Generationen verbindet. Sie begann durch Menschen wie meinen Vorgänger Bernd Mahnke, der mit seiner Weitsicht und Tatkraft den Grundstein legte, sowie durch die Unterstützung vieler anderer, darunter der langjährige Stadtpräsident Klaus Salewski. Dank ihres Engagements wurde aus einem Projekt eine Herzensangelegenheit, die heute unser kulturelles und soziales Leben bereichert.“
Es war ein emotionaler Moment als wir an die Anfänge unserer Partnerschaft zurückdachten: die ersten Hilfslieferungen mit Fahrzeugen und Krankenhausmaterial, die Errichtung der Skaterbahn in Silale oder die unvergesslichen Schüleraustausche. Diese gemeinsamen Erlebnisse zeigen, was Städtepartnerschaften möglich machen – sie verbinden Menschen über Grenzen hinweg.
Auch die ehemaligen Bürgermeister, die an der Jubiläumsfeier teilnahmen, waren ein lebendiger Beweis für die Bedeutung dieser Partnerschaft. Ein weiterer bewegender Augenblick war die Übergabe einer Kopie der litauischen Unabhängigkeitserklärung durch den ehemaligen Bürgermeister Jonas Gaudaskas. Dieses historische Dokument steht symbolisch für die Freiheit und die Werte, die unsere Städtepartnerschaft untermauern. Am Abend lud uns Herr Gaudaskas privat zu sich nach Hause ein. Bei einem herzlichen Austausch blickten wir auf alte Zeiten zurück und entwickelten neue Ideen für die Zukunft. Gemeinsam mit Bürgermeister Bartkus legten wir Blumenschalen an den Gräbern von Z. Laudaskiene und A. Ezerskis nieder, um ihre Verdienste zu ehren.
Unser Aufenthalt war geprägt von bewegenden Besuchen, die uns das Leben in Silale näherbrachten:
- Das neue Sportzentrum: Mit einer Besichtigung des neuen Sportzentrums in Silale begann der zweite Tag des Besuches, das durch seine modernen Trainingsräume, Sporthallen und die beeindruckende Schwimmhalle besticht. Die Räumlichkeiten bieten hervorragende Bedingungen für sportliche und schulische Austausche. Besonders die Unterbringungsmöglichkeiten vor Ort sind ideal für künftige Programme. Schon während der Führung entstand die Idee, das Sportzentrum als zentrale Plattform für den Austausch zwischen unseren Schulen und Sportvereinen zu nutzen.
- Das Gymnasium: Die Ausstellung zur 30-jährigen Städtepartnerschaft war eine Hommage an die gemeinsame Geschichte. Wir einigten uns darauf, die Schulpartnerschaft neu zu beleben. Erste Schülerbesuche sind für nächstes Jahr geplant – das moderne Sportzentrum mit Schwimmhalle wird eine zentrale Rolle in dieser Zusammenarbeit spielen.
- Der Kindergarten: Mit welcher Begeisterung uns die Kinder empfingen, war einfach herzerwärmend. Sie tanzten und sangen für uns und luden uns sogar ein, einen litauischen Tanz mit ihnen zu üben – ein Moment voller Freude und Lachen. Besonders beeindruckend war ihr „Forscherlabor“, in dem sie mit uns Lavalampen bastelten. Es war ein Privileg, gemeinsam mit ihnen kreativ zu sein und ihre Neugier zu erleben.
- Die Feuerwehr: Die Information, dass das fast 30 Jahre alte Feuerwehrfahrzeug, das Stavenhagen einst schenkte und das immer noch für Ausstellungen genutzt wird, erfüllte uns mit Stolz und weckte Erinnerungen an den abenteuerlichen Transport durch Yves Gänsler.
- Ein Holzbetrieb: Der Besuch des größten Holzunternehmens Litauens inspirierte uns zu Plänen für Wirtschaftsdelegationen. Eine engere Zusammenarbeit könnte innovative Geschäftsideen fördern und den wirtschaftlichen Austausch stärken.
Ein Zitat von Aristoteles lautet: „Freundschaft ist eine Seele in zwei Körpern.“ Diese Weisheit spiegelt die tiefe Verbindung zwischen Silale und Stavenhagen wider. Unsere Partnerschaft ist ein Beispiel für Völkerverständigung und gelebte Solidarität.
Abschließend reflektierten wir bei einer Tasse Kaffee die Erlebnisse unserer Reise. Alle waren sich einig: Die Zeit war viel zu kurz, doch sie hat gezeigt, wie lebendig unsere Freundschaft ist. Wir sind entschlossen, unser Engagement fortzusetzen und neue Impulse zu setzen – sei es im Bildungs-, Kultur, Sport- oder Wirtschaftsbereich.
Mein Dank gilt den vielen Menschen, die diese Partnerschaft möglich machten und machen: den Bürgerinnen und Bürgern Silales und Stavenhagens, den Stadtvertretern, den Mitarbeitern der Verwaltungen und allen, die sich mit Herzblut für dieses Projekt einsetzen. Besonders hervorheben möchte ich unseren ehemaligen Bürgermeister Bernd Mahnke und die ehemaligen Bürgermeister von Silale, die mit ihrem Engagement den Grundstein legten.Mit Dankbarkeit und Vorfreude blicken wir in die Zukunft: Lasst uns gemeinsam an einer Welt arbeiten, in der Freundschaft und Zusammenarbeit über Grenzen hinweg Menschen verbinden, denn wie der Dichter Khalil Gibran schrieb: „Freundschaft ist immer eine süße Verantwortung, niemals eine Gelegenheit.“
Es liegt an uns allen, diese Verantwortung zu tragen und diese Verbindung zu einem noch stärkeren Band zu machen – für die kommenden Generationen.
Stefan Guzu
Bürgermeister